CW- / Morsekurs des OV F03 Darmstadt – Zwischenbericht

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Nach sechs Kurstagen seit dem 07.April beherrschen wir, die CW-/ Morseinteressierten des OV F03 Darmstadt, nun folgende Zeichen in Perfektion: K M R S U A P T L O W I

Nun, zugegeben ist die Verwendung von „Perfektion“ etwas hochgegriffen, aber wir sollten zumindest in der Lage sein, die oben genannten Zeichen in irgendeiner Form bzw. Geschwindigkeit nehmen und geben zu können (ich für meinen Teil habe noch spontane Aussetzer beim Nehmen von W didadah). „In irgendeiner Form“ bedeutet nehmend nach der Farnsworth-Methode Zeichen in 15 mit spacing in 7 wpm. Also einer effektiven Geschwindigkeit von eben zirka 7 wpm. Die (höchste) Prüfgeschwindigkeit der BNetzA liegt bei 12 wpm. Wir waren schon besser: Vorletzten Kurstag konnten wir stolz verkünden, dass wir unsere Kursgeschwindigkeit auf 9 wpm erhöht haben. Mit gesenktem Kopf mussten wir dies gestern wieder korrigieren. Vielleicht lag es am viel zu schönen Wetter. Oder hatten wir womöglich nicht genug geübt? Im eigenen Shack üben die meisten in 20/9 wpm (Zeichen in 20, Lücken in 9 wpm) oder sogar noch etwas höheren Effektiv- oder Zeichengeschwindigkeiten (dazu fällt mir gerade ein, dass dabei keiner sagt, wie viele Fehler er dabei macht 😀 ). Warum die Zeichen so schnell? Je schneller, umso weniger Zeit zum Nachdenken hat man, umso eher muss man sich auf sein Gefühl verlassen – auf die (hoffentlich bereits) konditionierte Melodie des Zeichens. Diese wird unbewusst erkannt und lässt einem automatisch das richtige Zeichen notieren. Idealerweise wird das „Aufblitzen“ des Zeichens vor dem geistigen Auge genau wie das Nachdenken ausgelassen. Waschechte Vollprofis 😉 schreiben natürlich nicht einmal mehr mit, sondern verstehen einfach, was da aus dem Äther schallt. Mal ganz abgesehen davon, dass ab gewissen Geschwindigkeiten ein Notieren schlichtweg zu langsam wäre. Aber derartig weit sind wir noch nicht… so richtig.
Nachfolgend nun ein paar Gedanken, Anmerkungen, Ereignisse, … aus den letzten Kurstagen:

  • Von uns sechs CW-Lehrlingen hat einer den aktiven Kurs mangels Zeit zum Üben verlassen. Das Handtuch hat dieser aber noch lange nicht geworfen! Er wird in seinem Zeittempo weiter am Keyer bleiben und sicherlich dennoch zusammen mit uns anderen die Prüfung absolvieren.
  • Wie man zu Beitragsbeginn lesen konnte, haben wir ungefähr ein Viertel der Zeichen nun gemeistert 😉 Bei zwei der neuen Zeichen (W didadah und O dadadah) merke ich, wie meine Hand mit einer gewissen Selbverständlichkeit ein A didah bzw. M dadah notieren möchte -es manchmal auch tut- und dies dann leider in das eigentlich gegebene W oder O umändern muss. Interessant dürfte es werden, wenn die Zeichen J didadadah und 1 didadadadah bzw. 0 dadadadadah hinzukommen. Dann wird mein Notizzettel wie eine malerische Interpretation des Wortes Schlachtfeld aussehen! -Das Problem habe ich mit T dah und M bzw. O im Übrigen nicht-
  • Ein häufiger Fehler unsererseits beim Geben ist das offenbar auch im „echten CW-Leben“ oft hörende dash-shortening. Will sagen: Manchmal neigen wir dazu bei bspw. dem neu erlernten W das letzte dah etwas zu kürzen. Dezent unpraktisch, da man das W dadurch fälschlicherweise als didadit nehmen könnte, was letztlich einem R entspricht. Gleiches gilt für A. Da wird dann ganz schnell aus einem didah ein didit oder besser gesagt: Irgendetwas dazwischen. Wer jetzt sagt: Jaaaaaaaaaaaaaaaa in einem „echten QSO“ kann man aus dem Kontext dann das richtige Zeichen wählen. Ich kontere: Viel Spaß bei Rufzeichen, Locator oder Ähnlichem.
  • Analog zum dash-shortening gibt es auch dash-lengthening! Allerdings ist dieses weniger dramatisch, sondern vielmehr schon zweckdienlich positiv. Bestes Beispiel aus unserem Repertoir an Zeichen: L didadidit. Dort wird das dah (unbewusst) etwas länger gegeben, als eigentlich nötig. Da dah bereits der längere… Ton… ist, ist ein leichtes Ziehen nicht schlimm, da man es mit nichts verwechseln kann. Es führt dazu, dass man dem L eine deutlich schönere Melodie verpasst, die durch ihren besseren Klang bezüglich Nehmen und Geben einen höheren Wiedererkennungswert aufweist!  Außer natürlich, es wird viel zu lang gezogen; dann darf man gratulieren und ich rate zu QSY: Das QSO war so spannend, dass die Gegenstation auf dem Key eingeschlafen ist.
  • Ich weiß noch nicht woran es liegt, aber wir variieren stark, was das Erkennen der Gruppenlücken angeht. Manchmal gibt es kaum bis gar keine spacing-mistakes, manchmal stimmen die Lücken, aber die Zeichen nicht und manchmal stimmt beides – oder eben gar nichts! Wobei die Fehlerquote der spacings zumindest bei mir gefühlt gleich niedrig-hoch bleibt mit hier und da ein paar Ausreißern nach oben und unten. Unser Sensei meint dazu mehr oder weniger sinngemäß: „Who cares, außer der Putzfrau, die kehrt. Wichtig ist die Zeichenerkennung. Die Lücken kommen danach automatisch mit der Zeit“ – sozusagen wenn man sonst keine Probleme mehr hat 🙂

Morsetelegraphie zu erlernen macht Spaß. Seis Nehmen oder Geben, wobei das Geben zumindest mir deutlich einfacher fällt und (dadurch?) auch noch mehr Spaß macht. Natürlich sind solche Kurstage wie der gestrige für die Motivation katastrophal (da ging bei mir gar nichts. Konzentration ist irgendwo den Tag über auf der Strecke geblieben), aber schlechte Tage müssen auch mal sein, auch wenn dezent unnötig.

Stichwort: Morsekurs… es wird Zeit zum Üben.

In dem Sinne: 73 es 55!

greetz

Robin, DO6XJ

1 comment for “CW- / Morsekurs des OV F03 Darmstadt – Zwischenbericht

  1. Thomas
    14. Juni 2016 at 18:17

    Robin dein Beitrag hat mir gut gefallen. Schön das du (ihr) bei CW am Ball bleibst. Ja das sind so die Höhen und Tiefen beim lernen. Wenn dann erst mal alle Zeichen im Kopf sind geht der Spaß erst richtig los. Dann wirst du merken das die Verwechslungen 2 und 3 , s und h usw. immer weniger werden und dafür schreibst du dann etwas auf ohne nachgedacht zu haben.
    Das wichtigste ist am Ball ( oder an der Taste ) zu bleiben auch wenn man mal einen Durchhänger oder einen schlechten Tag hat.
    So genug kommentiert Robin wir hören uns. –… …–

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