LiPo-Umbau für den FT-817 nach VK3YY

Der Yaesu FT-817 (Sowie natürlich auch der FT-817ND und der FT-818) sind beliebte QRP-Transceiver. Leider hat Yaesu es versäumt, einen „richtigen“ Akku für die Geräte herzustellen – Bis heute kann man maximal einen NiMh-Akku kaufen oder selbst mit AA-Akkuzellen den Batteriehalter bestücken. Besser wäre natürlich ein LiPo-Akku – man könnte bei gleichem Gewicht durch die höhere Kapazität längere Laufzeiten erreichen, was gerade durch den für ein QRP-Gerät recht hohen Stromverbrauch des Transceivers nützlich wäre.

Da der FT-817, der FT-817ND und (leider) auch der FT-818 praktisch identisch sind und sich nur in inneren Details unterscheiden, kann diese Umbauanleitung für alle drei Geräte genutzt werden. In diesem Beitrag ist ein FT-817ND umgebaut worden. Die Idee dazu kommt von VK3YY und ist hier beschrieben. Dieses Gerät wurde nicht von mir, sondern von meinem Vorbesitzer umgebaut – da der Umbau jedoch nicht sehr schwierig und unglaublich praktisch ist, will ich ihn euch nicht vorenthalten.

Ziel

Der FT-817 soll nach dem Umbau mit einem LiPo-Akku betrieben werden können. Dabei sollen folgende Punkte erreicht werden:

  • Der LiPo-Akku soll sowohl intern, als auch extern genutzt werden können
  • Der LiPo-Akku soll sich leicht aufladen lassen, ohne ihn aus dem Gerät zu entnehmen
  • Die Stromversorgung soll abschaltbar sein, um auch den kleinsten Stromverbrauch zu verhindern wenn das Gerät aus ist (und um ein versehentliches Einschalten zu verhindern)
  • Schutz gegen Überstrom durch rückstellbare Sicherungen
  • Schutz gegen die interne Ladeelektronik des Transceivers, welche nicht mit LiPo-Akkus umgehen kann

Material

  • Das Gerät, was umgebaut werden soll
  • (Mindestens) ein Akku. Die nano-tech 2.5 von Turnigy, z.B. erhältlich von Hobby King, passen perfekt in den Transciver. Es geht jeder Akku, der so lang ist wie der Batteriehalter aber etwas schmaler als das Batteriefach.
  • Einige JST-BEC Stecker und Buchsen zum crimpen oder löten, alternativ mit bereits angecrimpten Kabeln
  • einige JST-XH Stecker und Buchsen (Evtl einfacher: Einige Balancer-Verlängerungen mit diesen Steckern für 3S-Akkus)
  • Eine beliebige Buchse als Ladeanschluss
  • Ein einpoliger Schalter
  • Eine Diode (z.B. MBR340) um ein Aufladen des Akkus durch den Transceiver zu verhindern
  • Sicherungen (z.B. FSR350F) (diese schalten thermisch ab und nach Abkühlung automatisch wieder ein)
  • Schrumpfschlauch
  • Lötzinn
  • Lötkolben, Bohrmaschine, Heißkleber, diverses Werkzeug
  • Für den Umbau wird ein Batteriehalter sowie die Batterieklappe des 817 benötigt. Will man die Originalteile nicht beschädigen, sollte man vorher Ersatz besorgen.

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Umbau

Wichtig: zuerst alle Akkus auf möglichst gleiche Zellspannungen laden. Da wir später Akkus parallel anschließen werden, könnte es sonst zu extrem großen Strömen kommen!

Vom Batteriehalter des 817 das Kabel abschneiden.

Ganz am Rand des Batteriedeckels des 817 ein Loch für die Ladebuchse und ein Loch für den Schalter bohren/feilen/fräsen/…, so dass beide Komponenten gut nebeneinander passen. Schalter und Buchse einbauen.

Vom Mittelpin der Ladebuchse ein Kabel zu einem der seitlichen Pins des Schalters löten. Am anderen seitlichen Pin des Schalters die Diode so anlöten, dass sie vom Schalter weg zeigt. Am anderen Ende der Diode die beiden roten Kabel des Steckers anlöten, der am Batteriehalter dran war. am mittleren Pin des Schalters mit einem Stück Kabel eine Sicherung anlöten. Den roten Anschluss einer BEC-Buchse mit dem anderen Ende der Sicherung verbinden. Den schwarzen Anschluss der BEC-Buchse mit dem Masse-Anschluss der Ladebuchse UND den schwarzen Kabeln des Batteriehalter-Steckers verbinden. Alles mit Schrumpfschlauch schützen! Klebeband und Heißkleber helfen auch!

An den Akkus den vorhandenen Futaba-Stecker abschneiden (rot und schwarz EINZELN durchtrennen!) und den BEC-Stecker anschließen. Den Stecker des Temperaturfühlers (kleiner JST-Stecker) abschneiden, isolieren, abkleben (Muss nicht sein, aber der Akku geht dann wesentlich leichter in das Batteriefach hinein).

Akku in den 817 einlegen, Batteriedeckel mit Akku und Transceiver verbinden, und den Deckel vorsichtig schließen um nichts einzuklemmen.

Wird der Schalter auf ON gestellt, kann der Transceiver nun benutzt werden. Steht der Schalter auf OFF, kann der Akku über den Ladeanschluss aufgeladen werden. Achtung: Hier wird unbalanciert geladen! Das kann man gelegentlich mal machen, z.B. während man unterwegs ist. Dazu sollte man ein sauber geregeltes 12V-Netzteil (Besser noch: knapp unter 12, z.B. 11,5V) mit Strombegrenzung benutzen, und nicht höher als 12V laden um die Einzelzellen nicht zu beschädigen! Alle 3-4 Ladezyklen ist zu empfehlen, den Akku herauszunehmen und mit einem LiPo-Ladegerät balanciert aufzuladen. Der IMAX B6AC V2 hat z.B. einen BEC-Stecker im Lieferumfang, der dafür benutzt werden kann. Dauerhaftes unbalanciertes Laden oder Laden auf höhere Spannungen kann den Akku explodieren lassen, wobei höchstwahrscheinlich auch der Transceiver zu ernsthaftem Schaden kommt. Das Aufladen über diese Ladebuchse ist eine Behelfslösung!

Bonus: Man sollte den Akku nicht nur intern, sondern auch extern benutzen können. Dafür kann man aus den Balancer-Verlängerungen, weiteren BEC-Buchsen, Sicherungen und einem DC-Kabel für den 817 zwei Y-Kabel bauen, indem einfach alle Anschlüsse passend parallel angeschlossen werden für so viele Akkus, wie man gern extern nutzen würde:

Mit diesen Kabeln können dann mehrere Akkus (in diesem Fall bis zu zwei Stück) parallel extern an den Transceiver angeschlossen werden. Auch lassen sich so mehrere Akkus parallel aufladen – dabei ist jedoch sehr streng darauf zu achten, dass alle Akkus vorher möglichst gleiche Zellspannungen haben.

Ich nutze üblicherweise einen Akku im Transceiver, und zwei extern. Lasse ich diese parallel im Betrieb entladen, kann ich sie danach auch problemlos wieder parallel aufladen 🙂

Viel Spaß beim Umbau, und sollten Fragen entstehen, bitte einfach einen Kommentar hinterlassen.

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