Seit dem 07. April 2016 treffen sich jeden Donnerstag Abend von 19-21 Uhr LT die Morseinteressierten des Darmstädter Ortsverbands F03 in der Bessunger Knabenschule zu einem internen Morsekurs. Leiter ist Peter, DL8OV. Ein gebürtiger Brite, weshalb der Kurs nebst in Tönen auch in Englisch abgehalten wird. Insgesamt gibt es neben mir noch 6 weitere Teilnehmer. Sollte der Kurs Erfolg haben, so wird er wiederholt und auch externen OMs und YLs zugänglich sein.
Der Kurs arbeitet mit der Koch-Methode. Soll heißen: Wir lernen nicht stumpf auswendig, dass ein K aka „lang-kurz-lang“ aka „dadidah“ übersetzt bedeutet, sondern wir lernen die Melodie und den Rhythmus. Eignen uns ein akustisches Gedächtnis an, dass letztlich auf etwas beruht, dass man mit Reflexen und Instinkten vergleichen kann; das ohne großartiges Nachdenken funtioniert. Es werden immer zwei Zeichen gleichzeitig gelernt bzw. um zwei Zeichen erweitert.
Die Bedingungen für die Teilnahme waren einfach: Morsetaste (kein „paddle“, sondern ein „straight key„) und ein Tongeber/Übungsoszillator. Meine Taste bekam ich größzügigerweise von Wolfgang, DK3WL, einem Mitglied des Ortsverbands Jena (X22). Es ist eine NVA Taste von 1962. Als Tongeber verwende ich meinen treuen Yaesu FT-857D – what else 😉
Am ersten Morsetag ging es um die Zeichen M (dadah) und K (dadidah). Zunächst wurde das nehmen erlernt. Angepeilt sind 15wpm (engl. words per minute) mit variablem spacing, also dynamischem Abstand zwischen den gegebenen Zeichen – je nach Fähigkeitslevel. Das Niveau bei dem jeder fehlerfrei nehmen konnte war nach einer Stunde: Zeichen in 15, spacing in 13wpm. Nach einer kurzen Pause hieß es dann: Zeichen geben! Hierfür wurden ggf. Tasten ohne mitgebrachtem Tongeber an den Übungsoszillator von DL8OV (mit 5W Lautsprecher!) angeschlossen. Gegenseitig gaben wir uns die Zeichenfolgen, die wir in der Stunde zuvor selbst notiert hatten. Nach jedem Durchgang wurde Kritik geübt und Verbesserungsvorschläge geäußert. Dann folgte meist eine individuelle Runde „Geben mit Peter“ nach dem „Simon says“-Prinzip. Oder hier wohl besser: „Peter says“. Er gibt vor, man gibt nach. Solange, bis Peter mit dem Geben zufrieden war.
Natürlich gab es in der ersten Einheit des Morsekurses diverse allgemeine Tipps. So zum Beispiel was das Einstellen der Taste angeht: Minimales Spiel zwischen Pin und Kontakt. Sodass noch ein Stück Papier zwischengeschoben werden kann; also ~ <1mm – mehr nicht. Zur Reinigung des Pins: Einfach bei zwischengeschobenem Blatt die Taste betätigen und das Blatt herausziehen. Den Knopf hält man am besten mit drei bis vier Fingern fest. Und zwar so, dass man die Taste sozusagen hochgeben könnte. Zur Körperhaltung gab er uns zwei „Techniken“ zur Auswahl:
- Amerikanisch: Ellbogen mit Unterarm auf Tisch abgestützt
- Britisch: Ellbogen/ Unterarm frei schwebend mit der Taste nah am Tischrand positioniert
Wir alle kamen auf britische Art und Weise zu besseren Ergebnissen 😀
Zum Schluss teilte er uns noch das Resultat einer Studie mit: Die genommenen Zeichen notiert man sich am besten mit Bleistift und in kleinen Buchstaben in Schreibschrift (sofern die eigenen Schrift das puncto Lesbarkeit zulässt 😉 ).
Das war im wesentlichen die erste Session des CW-/Morsekurses. Verwendet wird der Freeware Morse Trainer von G4FON. Als Bezahlung bzw. Feedback, dass man sein Programm benutzt, möchte der OM aus England eine entsprechende QSL-Karte zugeschickt bekommen 🙂 Ob direkt oder bureau – geht beides. Das Programm ist insofern toll, dass es echte Bandbedingungen simulieren kann. So schaltete uns unser CW-Mentor in einem der letzten Hör-Durchgänge als zusätzliche, aber realistische Herausforderung QRM, Noise uvm. zu.
Mit diesem Programm werden wir bis zum nächsten Treffen die Zeichen K und M im Nehmen und Geben idealerweise in 15wpm mehr oder weniger perfektionieren, sodass wir dann frischen Mutes die nächsten zwei Zeichen (R und U) hinzunehmen können.
greetz
Robin, DO6XJ
Ein Folgebeitrag findet man hier: Zwischenbericht nach 6 Kurstagen