Um auch unterwegs gut mit der Amateurfunk-Ausrüstung arbeiten zu können, empfiehlt es sich einen Akku zu benutzen. Schnell kommt man bei Ebay an mobile 12V-Akkus, die für wenig Geld große Energiemengen speichern, bei geringem Gewicht und höchster Sicherheit natürlich. Vielleicht sind diese Angebote aber auch zu gut…?
Ich habe eine besonders schöne „Powerbank“ bei Ebay bestellt (mittlerweile wird diese dort nicht mehr angeboten, sondern lässt sich nur noch z.B. bei Aliexpress bestellen). 12V, 8000 mAh, LiPo, gesichert gegen Überladung und Tiefentladung, das ganze nur etwas größer als eine Zigarettenschachtel. Nach kurzem Überschlagen war mir klar, dass ich hier für 14,99 USD (!) keine Rekorde erwarten kann, aber dennoch konnte ich nicht daran vorbeigehen – für den Peis wäre selbst die halbe Kapazität noch ein Schnäppchen gewesen… Außerdem sollte man bis zu 10A kurzzeitig entnehmen können, das würde zwar nicht reichen um den Yaesu FT-857D auf Maximalleistung zu bringen, aber es wäre ein Anfang. Das Paket kam nach ca. 2 Wochen aus China, und mich erwartete ziemlich genau das, was in der Artikelbeschreibung abgebildet war: Ein Akku in blauer Schrumpf-Folie, ein kleiner Schalter an der Seite, zwei Hohlstecker (1x männlich, zum Laden, und 1x weiblich, zur Stromentnahme). Außerdem lag ein kleines Netzteil bei, auf dem 12,8V/100mA stand. Dieses entsorgte ich umgehend.Nach ersten Tests kamen tatsächlich 12V aus dem Akku heraus, jedoch brach bereits bei 1A Stromentnahme die Spannung unter 11V ein. Nach einigen Tagen fiel die Spannung auf knapp 8V ab, beim Aufladen mit einem „richtigen“ Labornetzteil zeigte sich dass der Strom immer mal wieder Sprünge zwischen 50 mA und 500 mA machte… irgendwas war hier ganz offensichtlich faul. Ich legte den Akku erstmal beiseite.
Nach einer Weile fiel er mir wieder in die Hände, während ich einiges an altem Zeug aufräumte. Ich nahm mir vor, die Folie aufzuschneiden und nachzuschauen, was wohl das Problem sein könnte. Vorweg: Es ist schlimmer, als alles was man sich denkt…
Im inneren der Powerbank fand ich zuerst einmal einen Haufen Styropor – etwa ein Viertel des Akkus war gar kein Akku, sondern nur Füllmaterial. Der Rest des Volumens war mit drei gefälschten Samsung-Akkus gefüllt, die eine Nennspannung von 3,7V bei 4500 mAh haben sollen – selbst dieser Wert ist vermutlich ein Vielfaches der tatsächlichen Kapazität. Außerdem waren die Akkus ohne weitere Schutzmaßnahmen direkt miteinander verlötet, mit extrem dünnen Kabeln, die bei 10A Stromentnahme vermutlich sofort durchgebrannt wären. Zwei der Akkus waren bereits aufgebläht. Schlussendlich hatte ich prinzipiell Glück, dass das Akkupack nicht in meinem Schrank in Flammen aufgegangen ist. Hier die Zusammenfassung:
- Nennkapazität (12V 8000 mAh) ist fern von Kapazität der Akkus (11,1V 4500 mAh)
- Akkus sind gefälschte Samsung-Handy-Akkus, deren Kapazität sicher noch wesentlich geringer ist als der aufgedruckte Wert
- Extrem dünne Kabel, mittelmäßig verlötet, mit einem ganz billigen Schalter
- Kein Überladeschutz, kein Tiefentladeschutz, keine Lade-Balancierung
- Die ersten Akkus sind bereits defekt und blähen sich auf
- Hohe Stromentnahme ist nicht möglich und würde die Akkus schnell zerstören (sofern nicht vorher die Kabel durchbrennen)
Insgesamt also: Finger weg – diese Akkupacks sind nicht nur weit weg von den verkauften Spezifikationen, sondern außerdem extrem gefährlich.