Man Portable

Man portabel oder portable hat zwar kein eigenes kürzel wie /p, ist aber eigentlich eines wert. Hierbei handelt es sich um eine Station, die tatsächlich von einem einzelnen Menschen getragen wird, mit Antenne, TRX, Stromversorgung etc.. „Klar, kenn ich; eben (meine) SOTA Ausrüstung o.ä.“, wird vielleicht manch einer Sagen, aber man vergisst dabei ein kleines Details: Eine man portable Station macht Betrieb während sie herum läuft bzw. herum getragen wird. Meißtens geht es dabei um Kurzwelle, denn ein simples VHF/UHF Handfunkgerät macht zwar einiges her, ist aber so oft anzutreffen und damit „nichts Besonderes“. Klar, auch ein ALBRECHT AE2990 AFS lässt sich mit einer Teleskopantenne ausrüsten und rumtragen, aber der Aufwand, der von man portable Stationen getrieben wird, reicht oft viel weiter. Einige tolle Bilder finden sich auf den Seiten des HFPack.

Mit meiner EDC Ausrüstung habe ich bereits einen guten Grundstein für eine solche Sation und wenn man mit der ATX Antenne ein wenig vorsichtig ist, und den FT-817ND auch gut verstaut im Rucksack, dann ist es nicht nur ein Grundstein, sondern ein echter Rohbau. Es folgt ein kurzer Bericht über meine ersten „zarten“ Gehversuche auf diesem Gebiet – sofern man bei einem Kerl der den Spitznamen „Bär“ trägt von „zart“ reden kann…

Sonntag Abend. Ich stelle fest, das ein Wochenende auf dem Sofa zwar sehr erholsam ist, aber etwas frische Luft fehlt mir dann doch. Den entgültigen Anstoß gab mir das Klagelied von DO1ABZ, den ich dann doch nicht ganz ohne Gegenstation in den Abendstunden auf dem 10m Band allein lassen wollte. Außerdem: Was nutzt eine EDC, Rapid Deployment, weiß-der-Geier-wie-leicht, 160m bis UHF Station im Rucksack, wenn man sie nicht hin und wieder benutzt? Also Bleiakku in den Rucksack, Rucksack auf den Rücken und los geht’s.

Das meine Ausrüstung besonders auf PSK31 und anderen Digimodes, schnell gute Ergebnisse liefert, ist mir bekannt und daher verwundert es mich nicht, als gleich ein paar nette QSOs mit Osteuropa und mein erster QSO mit einer mm (maritim mobile) Station auf dem Mittelmeer ins Log bekomme. Alles in allem ein kleiner Erfolg und eine nette Auszeit. Ein kurzer Blick aufs Smartphone zeigt: grade mal 20 Minuten um und 3 entgangene Nachrichten und Anrufe von DO1ABZ, also DB0JJ auf tasten und rufen. Was er so alles zu erzählen hatte findet ihr nochmal hier. Jetzt wo 10m bei ihm zumindest irgendwie machbar war, wurde bei mir natürlich schnell umgesattelt. Das Radial wechseln und das Zubehör für Digimodes verstauen ist noch das langwierigste am Bandwechsel mit meinem SetUp und kurze Zeit später können DO1ABZ und ich uns über SSB und FM direkt auf 10m unterhalten. Weil es langsam kalt wird, wird in mir der Wunsch wach abzubauen, aber irgendwie macht der Direktverkehr echt Spaß, also warum aufhören?

Kurzer Hand wir aus meinem ESC-Kit ein provisorisches ManPack und ich kann mich langsam Richtung HeimatQTH bewegen ohne das Gespräch beenden zu müssen. Zugegeben, es gibt noch einiges zu verbessern, aber es funktioniert und ich bin endlich mal ein wenig raus gekommen.

Verbesserungen und Pläne für meine Zukunft als wandelnde QRP Station:

  • Stabileren Antennenhalter oder zumindest Entlastung für die BNC-Buchse am FT-817ND
  • Kopfhörerkabel (eventl. mit verlängerung) zum Träger legen, damit es nicht laut aus dem Rucksack plärren muss
  • Halterung für das Mikrofon am Tragegurt des Rucksacks konstruieren
  • Rahmen für den FT-817ND, damit er nicht so tief in den Rucksack rutscht (eventl. kombiniert mit dem Antennenhalter)
  • LEICHTERE AKKUS … DO6XJ hat mich angesteckt mit dem LiPo Fieber 😉
  • Bluetooth-CAT Steuerung für den Yaesu FT-817ND um für Frequenzwechsel oder ähnliches nicht den Rucksack absetzen zu müssen.
  • Eine kleine Fahne für die Spitze der Antenne 😉
  • Stabilere Antenne, die ATX ist zwar toll, aber das dünne Teleskop würde sicher abknicken wenn es mal an einem Ast hängen bleibt

8 comments for “Man Portable

  1. Pom
    21. April 2016 at 18:04

    LiPo? Lieber LiFePo4. Das Akkukaufhaus hat 13,2 V / 6,6 Ah mit BMS gerade für 79 €.
    http://www.akkukaufhaus.de/akkus/lifepo4/akkupacks/12v-13.2/5955/12v-13.2v-lifepo4-akku-6-6ah-inkl.-10a-bms?c=2438

    Ahoi
    Pom

    • DJ6KR
      21. April 2016 at 20:31

      Hey Pom,

      Die Lipos sind kleiner (was besonders der EDC-Tauglichkeit zu gute kommt) und kosten ein ganzes Stück weniger. Außerdem geben die mehr als die 10A von dem von dir verlinkten LiFePo4 her und können so auch meinen FT-857D unter Volllast versorgen.

      73
      Konrad

      • pom
        22. April 2016 at 12:54

        Hej Konrad,

        mein FT-857 hat sich noch nie geweigert, ein 100 W SSB-Signal aus dem Akku in die Luft zu stellen. Die 10 A sind Dauerlast, in Spitzen gehen 20 A. Mehr als ausreichend für den Portabeleinsatz ohne PA. 700 g sind nicht zu viel für den Akku, auch wenn LiPo eine etwas höhere Enrgiedichte hat, zugegeben.
        Die Spannungskurve eines LiFePo passt im Gegensatz zu einem LiPo sehr gut zum FT-857. Beim 3S-LiPo verschwendet man Kapazität, ein 4S killt die Funke, wenn er voll geladen ist. LiFePo entzündet sich nicht einfach mal so. LiFePos halten deutlich mehr Zyklen durch. Das BMS ist bei diesem Akku bereits integriert, denke auch daran. Je nach Lichtmaschine kann man einen LiFePo auch kontrolliert am Zigarettenanzünder aufladen. Und auch am einfachen Bleigel-Ladegerät. Einen LiFePo kann man auch unter 0 °C benutzen.

        Ahoi aus Linden
        Pom

        • DO6XJ
          22. April 2016 at 23:33

          Hallo Pom,
          die ersten Kommentare, die nicht als Spam gelöscht werden müssen! Danke!

          Entsprechen 100W SSB-Dauerbetrieb (spätestens in einer Contestsituation) keiner Dauerlast von >10A (entsprechende Messungen stehen bei mir noch aus)?
          Generell keine Frage: LiFePo > LiPo. Aber bei DEM Preisunterschied wäre ich enttäuscht, wenn nicht.
          1A LiPo kosten 4,5€ und wiegen 82g
          vs
          1A LiFePo kosten 15€ und wiegen 113g
          -> 1A LiFePo kostet das 3,33fache bei 38% höherem Gewicht.
          Selbst wenn man noch den Balancerlader mit einbezieht, ist man bei 1A für 7€, respektive 50% der Kosten von 1A LiFePo.
          – Punkto Spannung: 4S LiFePo passt perfekt, jau. 3S LiPo ist leichte Niederspannung, mit der (m)ein 857 aber auch prima zurecht kommt. Selbst bei beginnendem Spannungsabfall/ Akkuleere oder beginnender, nicht empfohlener, fortgeschrittenen Akkuleere ist ein Max-PWR SSB alsauch FM Signal sauber an einem Oszi darstellbar. Natürlich nicht für lange, aber dann kann man a) im Contest sofort auf 2. Akku wechseln b) außerhalb Contest PWR verringern, Spannungseinbruch bleibt dann kurz aus und man kann das QSO fix beenden oder QRX anmelden.
          – Warum sollte sich ein LiPo (ohne Fremdeinwirkung) spontan entzünden?
          – Bei 0 bis -10°C fallen schon gerne locker bis zu 20% Kapazität weg, korrekt 🙁 Aber das bissl das man einem >10C dauerlastfähigen 5Ah LiPo mim TRX entzieht, reicht bei tiefen Temp. immernoch für eine stabile Spannungsversorgung (, die halt ein paar mV tiefer liegt).
          – Wenn ich „man portable“ oder anderweitig /p unterwegs bin, habe ich weder Lichtmaschine noch anderweitige Stromquelle außer den LiPo Akkus im Rucksack dabei. Und bei Fielddays (…) mit KFZ-Unterstützung nehm‘ ich n Moppel oder das KFZ selbst als…… moppeliges Moppel 😉

          => Ich -!persönlich!- bevorzuge für 45€ 2x 5Ah 3S LiPo mit 824g im Gepäck (+ 16€ Balancerlader), da 10Ah plus Kapazitätsabzüge mMn für eine lange Funkschicht [auch im Kalten] dicke reichen) als für 200€ 2x 6,6Ah 4S LiFePo mit 1500g. Oder wenn man amperetechnisch gleichzieht ~150€ für ca. 2x 5Ah LiFePo mit ~1130g.
          LiFePo > LiPo, aber ich finde das finanziell nicht verhältnismäßig, da ich mit (m)einem TRX einen LiPo nicht im Ansatz an seine Grenzen bringe, sodass ich -!meiner Meinung nach!- keinen signifikanten Mehrwert bei der doch signifikant größeren Investitionssumme erhalte. Eher nur mehr Gewicht rumtragen muss, auch wenn der Geldbeutel dafür im Austausch leichter ist.

          Ich hoffe, dass mein Senf nicht allzu lang geworden ist oder irgendwie… „falsch rüberkommt“. Ansonsten entsprechend bitte meckern!
          Deine LiPo-Kritik hat mich auf die Idee gebracht, einen separaten, eigenen Blogbeitrag zum Thema /p Stromversorgung zu erstellen, danke!

          Denke ich kann im Plural sprechen: Wir freuen uns auf evtl. weitere Kommentare.

          In dem Sinne
          beste 73 aus Darmstadt
          Robin

          • Pom
            23. April 2016 at 9:28

            Hej Robin,

            es geht ja immer darum, was man braucht und will. Ich habe die Vorteile eines LiFePo aus meiner SIcht aufgelistet. Die größten Nachteile aus meiner Sicht sind Spannungsverlauf und Feuergefahr. Natürlich entzünded sich ein LiPo nicht wie bei Akte X von selbst. Aber die Feuergefahr ist gerade beim Portabelbetrieb, bei dem der Akku auch mechanisch belastet werden kann, nicht wegzudiskutieren. Ein Lottogewinn wäre wohl wahrscheinlicher, aber das Bild des mit meinem geliebten 857 abbrennenden Rucksacks gefällt mir trotzdem nicht.

            Der Preis relativiert sich, wenn man die etwa dreifach längere Lebensdauer eines LiFePo bedenkt.
            Auf dem Berg habe ich übrigens meist auch keinen Zigarettenanzünder dabei, aber im Urlaub direkt übers Bordnetz des Bus aufladbar, ist für mich ein Vorteil eines Akkus. 😉

            Das Wichtigste ist aber: Rausgehen, Betrieb machen! Und wenn man die Ausrüstung hat, mit der es Spaß macht, ist es die richtige.

            Ahoi
            Pom

          • DO6XJ
            25. April 2016 at 14:58

            Hoi Pom,
            ich sage nur: LiPo funktioniert auch prima. Wer will und kann kauft sich LiFePo, da ich die faktischen Vorteile nicht abstreite. Ob man unbedingt LiFePo im Amateurfunk braucht? Naja. Mit „es geht ja immer darum was man braucht und will.“ sagst du bereits alles was noch diesbezüglich wichtig ist 🙂
            Und wenn man keine 100€+ für /p Stromversorgung ausgeben möchte, weil man vllt noch mehr Zeug auf der Liste stehen hat, ist man mit LiPos (auch wenn’s um den Portabel- oder generellen AFU-Einstieg geht) wunderbar beraten, sofern man sich um diese kümmert – damit einem der Rucksack mit der lieb gewonnenen Ausrüstung nicht unterm A**** wegbrennt.

            greetz
            Robin

  2. Robin
    29. August 2016 at 14:49

    Idee für den Rucksack:
    guck dir mal den Rahmen des ALICE Packs an. Dieser ist super günstig, robust und sehr modular.
    Du könntest ne beliebig große Antenne am Rahmen verschrauben, Akkus und Tranciever in 2 Kisten packen, mit Kabeln verbinden und los. Du könntest es aber auch jederzeit umkonfigurieren, alles in allem wäre es flexibler als so ein Stoffrucksack.
    Und richtig Komfortabel wird es, wenn du die Trage und Hüftriemen durch die vom Molle2 System ersetzt und 2 Cargoshelfs anbaust, dann wirds zwar teurer, aber sehr bequem bis weit über 20KG und noch flexibler.

    Beste Grüße
    Robin

    • DJ6KR
      29. August 2016 at 15:18

      Hallo Robin,

      eine coole Idee. Ich denke am Ende sieht das dann aus, wie viele ManPacks die man so auf Youtube findet, das Problem dabei ist für mich dann aber, dass es zu einem tragbaren Funkgerät wird, „in“ das man vllt noch ein paar andere Sachen verstauen kann. Meine Wunschvorstellung ist aber eher ein Rahmen mit dem man das Funkgerät in den Rucksack packen und von dort betreiben kann. Ich hätte das ganze recht gerne tauglich für EDC (Every Day Carry) und oder Wandertouren, bei den der Amateurfunk >auch< mitkommt und nicht der einzige Zweck ist. ABER für meinen FT-857 und meine Kiste (>siehe hier<) wäre das ding sicher DER Hit! Danke für den Hinweis! Mit dem gestell lässt sich die Kiste noch besser transportieren und die Antenne anbringen, wenn man es abstellt.

      Vielen Dank für deinen Kommentar und beste Grüße,

      Konrad
      DJ6KR

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